Die Erweiterung des Klimagartens der Stadt Halle in Zusammenarbeit der Martin Luther Universität
Nach der erfolgreichen Realisierung des Konzeptes Klimagarten der Stadt Halle in enger Zusammenarbeit der Stadtwerke Halle sowie weiterer Unternehmen und Vereine mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen der Stadt wurden die Grundsteine für eine Erweiterung des Klimagartens gelegt.
Im Projekt Klimagarten widerspiegelt sich auch die Umsetzung der Privilegierten Partnerschaft zwischen den Stadtwerken und der Martin-Luther-Universität. Auf der Erweiterungsfläche des Klimagartens wird in enger Zusammenarbeit zwischen der Universität Halle mit den Stadtwerken eine Forschungsarbeit im Bereich der Bodenbiogeochemie umgesetzt. Dabei sollen nicht nur die Pflanzen, sondern auch städtische Böden und deren Nutzbarmachung zum Klimaschutz und der Gewinnung von Biomasse im Blickpunkt stehen.
Dieses Konzept gliedert sich in die Forschungsvorhaben der Professur für Bodenbiogeochemie (Martin – Luther – Universität) ein und ermöglicht eine Studie in nahgelegenen Böden, die anthropogen beeinflusst wurden. Die Geschichte dieser anthropogenen Beeinflussung reicht zurück bis ins Jahr 1844, als unter der Leitung von Dr. Heinrich Damerow die bislang größte Heilanstalt zur Behandlung psychisch erkrankter Patienten errichtet wurde. Nach der Schließung der Anstalt (1935) wurde das Gelände im Rahmen der Heeres – und Nachrichtenschule und nach dem 2 Weltkrieg zur Stationierung der Sowjetischen Armee genutzt. Im Jahr 1952 begann man mit dem Bau der ersten Universitätskomplexe. Die Beschaffenheit des Bodens spiegelt diesen massiven Einfluss wider.
In diesem Jahr wurden auf den Flächen Gelber Kronbart (Verbesina alternifolia) und Scheinaster (Vernonia gigantea) gepflanzt. Diese Pflanzenarten sollen im Folgejahr einen hohen Biomasseertrag erzielen und auf ihre Eignung zur energetischen und stofflichen Nutzung untersucht werden.
Mit Hilfe einer bereits erfolgreich angewandten Methode soll dieser Boden zum einen mit höheren Nährstoffgehalten, eine besseren Wasserverfügbarkeit und größerer mikrobieller Aktivität aufgewertet werden. Das genutzte Konzept sieht die Einarbeitung von Pflanzenkohle vor, die das Potential besitzt, ausgelaugte Böden durch den Aufbau einer neuen Humusschicht wieder fruchtbar zu machen und Erosionen entgegenzuwirken. Zu den positiven Einflüssen auf Böden kann der durch Verkohlung aromatisierte Kohlenstoff (aus pflanzenfixiertem CO2) aktiv im Boden gebunden und damit dauerhaft aus der Atmosphäre entzogen werden. Gelingt hierdurch eine nachhaltige Steigerung der Biomasseproduktion, kann dieses Konzept auch in weiteren Bereichen urbaner Böden angewandt werden. Die Forschungsarbeiten werden im Rahmen einer Promotion unter der Betreuung von Prof. Bruno Glaser durchgeführt.
Mit der außerordentlich guten Zusammenarbeit, die nicht zuletzt dem Engagement der Mitarbeiter des Eigenbetriebs für Arbeitsförderung zu verdanken ist, konnte dieses Projekt bereits erfolgreich gestartet werden.
Trotz der langen Trockenperioden hat sich auf dieser Fläche eine arteneiche Naturlandschaft etabliert auf der die Testpflanzen zur Biomasseproduktion im Folgejahr näher untersucht werden sollen. Des Weiteren sollen auf dieser Fläche ökologische Auswirkungen verschiedener Bodenhilfsstoffe auf die Bodenfauna und den Artenreichtum untersucht werden.