Wildbienen

Wildbienen – Die fleißigen Bewohnerinnen der Insektenwiese

In Deutschland gibt es circa 560 verschiedene Wildbienenarten. Sie bilden die große Schwesterngruppe der Honigbienen und leben anders als diese meist als solitäre Einzelgänger. Wildbienen sind ökologisch und wirtschaftlich außerordentlich bedeutsam – schließlich bestäuben sie 80 Prozent der Samenpflanzen. Da viele Pflanzen- und Wildbienenarten sich im Laufe der Zeit gemeinsam entwickelt und aneinander angepasst haben, spricht man auch von Coevolution. Man kann hier die Gruppe der Hummeln, die zeitweise wie Honigbienen in Staaten leben, von der Gruppe der solitären Wildbienen, die ihr Leben lang allein leben, unterscheiden. Auch im Klimagarten kann man einige Wildbienenarten entdecken – besondere „Bienenmagneten“ sind Trachtpflanzen wie Phacelia, Senf sowie verschiedenste Pflanzen auf der Insektenwiese.

Hummeln

Hummeln sind die nächsten Verwandten der Honigbienen und bilden wie diese Staaten mit einer Königin und vielen Arbeiterinnen und Drohnen. In Deutschland gibt es 36 Arten, die sich vor allem durch eine dichte, pelzige und oft bunte Behaarung auszeichnen. Das Volk ist aber im Vergleich zum Honigbienenstaat sehr klein: Während ein Honigbienenvolk im Sommer 40.000 Bienen zählen kann, leben nur höchstens 600 Hummeln zusammen. Nichtsdestotrotz sind Hummeln soziale Insekten. Eine Besonderheit ist, dass Hummeln nur im Sommer in diesen sozialen Gruppen leben – den Winter müssen die Jungköniginnen allein im Winterschlaf überstehen, bevor sie im Frühling beginnen, eine Nestkugel aus Pflanzenmaterial und Bienenwachs zu bauen. Dann sammeln sie allein Nektar und Pollen, ziehen ihre Brut auf und heizen das Nest, bis ihre eigenen Töchter zu Arbeiterinnen herangewachsen sind und ihnen bei diesen Aufgaben helfen. Hummeln sammeln Pollen ähnlich wie die Honigbienen in sogenannten „Pollenhöschen“ an ihren Beinen. Sie rütteln dafür an den Blüten, bis der Pollen auf ihren behaarten Körper fällt. Hummeln können bereits ab Außentemperaturen von 2°C das Nest zum Sammeln verlassen. Meist sammeln sie auf einem Sammelflug nur Nektar und Pollen von einer Pflanzenart – sie sind blütenstet.

Diese Hummelarten kann man in Deutschland häufig beobachten:

  • Ackerhummel (Bombus pascuorum)
  • Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
  • Helle Erdhummel (Bombus lucorum)
  • Steinhummel (Bombus lapidarius)
  • Wiesenhummel (Bombus pratorum)
  • Baumhummel (Bombus hypnorum)
  • Gartenhummel (Bombus hortorum)

Ackerhummeln leben an Waldrändern, aber auch auf Wiesen oder in Gärten.

Foto: Mark Burnett, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=105536

 

Die Steinhummel ist fast vollständig dunkel behaart, nur ihr Hinterleib ist hinten rötlich. Sie nistet gern in alten Mäusenestern oder Brutkästen für Vögel.

Foto: Ivar Leidus – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42307149

 

Die Dunkle Erdhummel fällt durch zwei gelbe und einen weißen Streifen in ihrer sonst dunklen Behaarung auf.

Foto: James Lindsey at Ecology of Commanster, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7206653

 

Solitäre Wildbienen

Anders als Hummeln und Honigbienen verbringen sie ihr Leben allein – solitäre Wildbienen treffen nur zur Paarung im Frühjahr aufeinander. Diese Einsiedlerbienen leben nur vier bis sechs Wochen, haben meist nur einen winzigen Stachel und entfernen sich in der Regel nicht weiter als 300 Meter von ihrem Zuhause. Solitäre Wildbienen sind oft auf wenige bestimmte Nahrungspflanzen als Nektar- und Pollenlieferanten spezialisiert – diese dürfen nicht weit von Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten entfernt sein. In ihrem kurzen Leben legen die weiblichen Solitärbienen meist selbst Bruträume mit einzelnen Nistkammern an, in denen sich die Eier, Larven und Puppen selbstständig und ohne weitere Brutpflege entwickeln. Bei Arten, die in hohlen Stängeln nisten, beißen sich die gerade geschlüpften Jungbienen dann nacheinander in die Freiheit durch die Trennwände zwischen den einzelnen Nistkammern, um sich dann selbst paaren zu können.

Es gibt sehr viele geschützte Wildbienenarten, weshalb sie grundsätzlich nicht eingefangen werden dürfen. Trotzdem kann man in Gärten, Parks und an Nistmöglichkeiten zahlreiche Arten beobachten.

Die solitären Wildbienen sind sehr vielfältig: Man kann sie in die folgenden Gruppen einteilen:

  • Wollbienen
  • Sandbienen
  • Blattschneiderbienen
  • Löcherbienen
  • Maskenbienen
  • Mauerbienen
  • Pelzbienen
  • Scherenbienen
  • Schmalbienen
  • Holzbienen

Diese Arten sind in Deutschland oft zu beobachten:

  • Gehörnte Mauerbiene
  • Natternkopf-Mauerbiene
  • Rote Mauerbiene
  • Gartenwollbiene
  • Rotpelzige Sandbiene
  • Gemeine Pelzbiene

 

Die Rote Mauerbiene lebt in Mauerfugen, Fensterritzen oder in Gängen im Totholz.

Foto: André Karwath aka Aka – Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=147232

 

Die Rotpelzige Sandbiene legt ihre Nester vor allem an freien Stellen im Boden an. Sie ist fuchs- bzw. rostrot behaart, bei den Weibchen ist die Unterseite schwarz.

Foto: Pauln – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25898155