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Es grünt wieder

Nach dem doch recht langen Winter erwacht die Natur wieder,  so auch bei uns im Klimagarten.

Die fleissigen Helfer bringen verschiedene Pflanzen und Saatgut wieder in die Erde und die mehrjährigen Pflanzen beginnen wieder auszutreiben und Biomasse zu bilden.

Liebe Hallenser und andere Interssierte, es ist wieder an der Zeit, dem Klimagarten einen Besuch abzustatten. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich der Klimagarten wieder in ein grünes, blühendes Kleinod verwandeln.

Auswertung Gartenjahr 2012 …1,3 Tonnen CO2 gebunden

 

Nach Abschluss des zweiten Gartenjahres im Klimagarten Halle wurden im Herbst 2012 von den verschiedenen Pflanzenarten Proben des Erntematerials genommen. Es wurden speziell die Parzellen Wildpflanzenmischung, Durchwachsende Silphie und Topinambur betrachtet.

Von diesen Pflanzen wurden jeweils mehrere Proben direkt auf der Fläche genommen. Nach dem Trocknen des Erntegutes wurden Mischproben für die weiteren Analysen erstellt, diese Analysen wurden in den Laboren der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt.

Die folgende Aufstellung stellt die Analyseergebnisse sowie die prognostizierte CO2-Bindung im aufgewachsenen Erntegut dar.

 
Wildpflanzenmischung:
Trockenmasseertrag:                        572 g TM je m²
Kohlenstoffgehalt:                              45 %
C-Menge im Aufwuchs:                    257 g C je m²
CO2-Äquivalent Aufwuchs:               944 g CO2 je m²
CO2-Bindung Parzelle (470 m²):    443,6 kg CO2
 
Durchwachsende Silphie:
Trockenmasseertrag:                        339 g TM je m²
Kohlenstoffgehalt:                              42,5 %
C-Menge im Aufwuchs:                    144 g C je m²
CO2-Äquivalent Aufwuchs:               528 g CO2 je m²
CO2-Bindung Parzelle (450 m²):    237,7 kg CO2
 
Topinambur:
Trockenmasseertrag:                        216 g TM je m²
Kohlenstoffgehalt:                              43,2 %
C-Menge im Aufwuchs:                    94 g C je m²
CO2-Äquivalent Aufwuchs:               343 g CO2 je m²
CO2-Bindung Parzelle (30 m²):      10,3 kg CO2

Auf den betrachteten Parzellen wurden somit ca. 700 kg CO2 im Erntegut gebunden. Je nach Verwertungsweg, Kompostierung oder stoffliche Nutzung verbleiben von dieser Menge langfristig 15 bzw. 100% gebunden.

In einer Hochrechnung für den gesamten Klimagarten ist mit einer CO2-Bindung von ca. 1,3 Tonnen im Erntegut für das Gartenjahr 2012 zu rechnen.

 

Die Pflanzen werden geerntet…

Jedes schöne Gartenjahr geht irgendwann zu Ende, die Blüten sind verwelkt, die grüne Farbe wandelt sich in Brauntöne. Nun ist es an der Zeit die Pflanzen Ihrer eigentlichen Bestimmung zuzuführen.

Die Durchwachsende Silphie, sowie die Wildpflanzenmischung wurden einer lokalen Biogasanlage zugeführt. Die Ernte wurde von den fleissigen Helfern des Eigenbetriebes durchgeführt.

Weiterhin wurden natürlich verschiedene Proben der Pflanzen für weitere Untersuchungen genommen. Denn am Ende wollen wir natürlich wissen, wieviel CO2 im Klimagarten Halle gebunden wurde.

Die Erweiterung des Klimagartens der Stadt Halle in Zusammenarbeit der Martin Luther Universität

Nach der erfolgreichen Realisierung des Konzeptes Klimagarten der Stadt Halle in enger Zusammenarbeit der Stadtwerke Halle sowie weiterer Unternehmen und Vereine mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen der Stadt wurden die Grundsteine für eine Erweiterung des Klimagartens gelegt.

Im Projekt Klimagarten widerspiegelt sich auch die Umsetzung der Privilegierten Partnerschaft zwischen den Stadtwerken und der Martin-Luther-Universität. Auf der Erweiterungsfläche des Klimagartens wird in enger Zusammenarbeit zwischen der Universität Halle mit den Stadtwerken eine Forschungsarbeit im Bereich der Bodenbiogeochemie umgesetzt. Dabei sollen nicht nur die Pflanzen, sondern auch städtische Böden und deren Nutzbarmachung zum Klimaschutz und der Gewinnung von Biomasse  im Blickpunkt stehen.

Dieses Konzept gliedert sich in die Forschungsvorhaben der Professur für Bodenbiogeochemie (Martin – Luther – Universität) ein und ermöglicht eine Studie in nahgelegenen Böden, die anthropogen beeinflusst wurden. Die Geschichte dieser anthropogenen Beeinflussung reicht zurück bis ins Jahr 1844, als unter der Leitung von Dr. Heinrich Damerow die bislang größte Heilanstalt zur Behandlung psychisch erkrankter Patienten errichtet wurde. Nach der Schließung der Anstalt (1935) wurde das Gelände im Rahmen der Heeres – und Nachrichtenschule und nach dem 2 Weltkrieg zur Stationierung der Sowjetischen Armee genutzt. Im Jahr 1952 begann man mit dem Bau der ersten Universitätskomplexe. Die Beschaffenheit des Bodens spiegelt diesen massiven Einfluss wider.

In diesem Jahr wurden auf den Flächen Gelber Kronbart (Verbesina alternifolia) und Scheinaster (Vernonia gigantea) gepflanzt. Diese Pflanzenarten sollen im Folgejahr einen hohen Biomasseertrag erzielen und auf ihre Eignung zur energetischen und stofflichen Nutzung untersucht werden.

Mit Hilfe einer bereits erfolgreich angewandten Methode soll dieser Boden zum einen mit höheren Nährstoffgehalten, eine besseren Wasserverfügbarkeit und größerer mikrobieller Aktivität aufgewertet werden. Das genutzte Konzept sieht die Einarbeitung von Pflanzenkohle vor, die das Potential besitzt, ausgelaugte Böden durch den Aufbau einer neuen Humusschicht wieder fruchtbar zu machen und Erosionen entgegenzuwirken.  Zu den positiven Einflüssen auf Böden kann der durch Verkohlung aromatisierte Kohlenstoff (aus pflanzenfixiertem CO2) aktiv im Boden gebunden und damit dauerhaft aus der Atmosphäre entzogen werden. Gelingt hierdurch eine nachhaltige Steigerung der Biomasseproduktion, kann dieses Konzept auch in weiteren Bereichen urbaner Böden angewandt werden.  Die Forschungsarbeiten werden im Rahmen einer Promotion unter der Betreuung von Prof. Bruno Glaser durchgeführt.

Mit der außerordentlich guten Zusammenarbeit, die nicht zuletzt dem Engagement der Mitarbeiter des Eigenbetriebs für Arbeitsförderung zu verdanken ist, konnte dieses Projekt bereits erfolgreich gestartet werden.

Trotz der langen Trockenperioden hat sich auf dieser Fläche eine arteneiche Naturlandschaft etabliert auf der die Testpflanzen zur Biomasseproduktion im Folgejahr näher untersucht werden sollen. Des Weiteren sollen auf dieser Fläche ökologische Auswirkungen verschiedener Bodenhilfsstoffe auf die Bodenfauna und den Artenreichtum untersucht werden.

 

Klimagarten und Salinesommerakademie

Zu einem Höhepunkt in der Öffentlichkeitsarbeit in und mit dem Klimagarten wurde in diesem Jahr die Salinesommerakademie, mit der Kinder und Jugendliche für Technik und Natur begeistert werden sollen.

In der vergangenen Woche haben fast 40 Kinder aus verschiedenen Schulen unserer Stadt den Klimagarten kennen gelernt . Dank der großen Unterstützung der Herren  Schwenke und Buckwitz vom Eigenbetrieb für Arbeitsförderung der Stadt Halle, des Herrn Deumelandt von der INL GmbH, der Frau Strehl von der StadtLandGrün GbR und der Frau Busch von der MLU sowie von Herrn Dr. Fuchs vom „Tethys e.V. konnten den Schülern solche Inhalte wie Nachhaltigkeit, die Bedeutung des Bodens für die Pflanzen, stoffliche und energetische Verwertung der Pflanzen und die Bedeutung der Pflanzen für unser Klima nahe gebracht werden.

Erstaunt waren die meisten Kinder darüber, dass Fenchel so groß wird, Beifuß so bitter schmeckt, Meerrettich so große Blätter hat und die Durchwachsene Silphie, die auch Becherpflanze heißt, das Regenwasser in den am Blattstiel becherförmig angeordneten Blättern auffangen kann. Unter nicht ganz einfachen Bedingungen haben sich die Schüler daran versucht, ihre „Lieblingspflanze“ im Klimagarten zu zeichnen.  Es sollte wohl insgesamt ein gelungener Projekttag für die Schüler geworden sein.